12.06.2017

Tammisto – Airisto   ca. 11 Seemeilen

Heute stand wie verabredet der Servicetermin für unseren tapferen Diesel auf dem Plan. Pünktlich um 08:30 stand Mika von S-Marin Oy auf der Matte und machte sich gleich an die Arbeit. Draußen goss es derweil wie aus Kübeln. 2 Stunden später war die Arbeit am Motor getan und wir wollten eigentlich nach Korpoström (westliche Insel in den Turkoschären) aufbrechen,  bevor es morgen weiter zu den Alandinseln gehen sollte. Allerdings hatten wir die Rechnung ohne Petrus gemacht. Er hatte seine Pforten nach wie vor sperrangelweit geöffnet und Besserung war nicht in Sicht. Was machen, Ulli…? Mittagschläfchen und auf Wetterbesserung warten..? Jo ist gebongt, also ab in die Koje und nen bisschen abdruseln. Erholt und tiefenentspannt sind wir dann trotz aller Wetterwiderungen am Nachmittag aufgebrochen, allerdings nicht ins 25 Seemeilen entfernte Korpoström. Kurze Planänderung, wir gehen bei dem Sauwetter nur zurück bis Airisto und fahren morgen weiter in Richtung Korpoström oder gleich zu den Alandinseln. Nass bis auf die Knochen sind wir dann am späten Nachmittag in Airisto eingetroffen. Dafür, dass wir jetzt 7 Wochen  unterwegs sind und zum ersten Mal nasse Füße bekommen haben, ist die Bilanz für uns vollkommen okay.

…abends zuvor in Tammisto
…und heute morgen 🙁

 

…Mika bei der Arbeit 😉
…die Regenwolken hängen auf dem Wasser fest.

 

11.06.2017

Turku und abends nach Tammisto ca. 8 Seemeilen

Turko ist mit guten 185.000 Einwohnern die sechst größte Stadt in Finnland und hat einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten. Leider reichte unsere Zeit für eine ausgiebige Sightseeing Tour nicht aus. Der Diesel unserer Ratzfatz hat Montag früh um 08:00 seinen ihm versprochenen Wellnesstermin bei S-Marin Oy. Somit haben wir Turko im Schnelldurchlauf mit den Fahrrädern abgestrampelt. Unsere persönlichen Higlight’s waren die Kauppahalli, die alte Burg und eher zufällig entdeckt, ein Szenetreffpunkt von aufgemotzen und Top restaurierten US-Cars und Harley’s.  Am späten Nachmittag verholten wir uns dann ins 8 Seemeilen entfernte Tammisto an den Servicesteg vom ortsansässigen Volvo-Penta Dealer.

Burg Turko
…Innenhof
…Kunst im Aurajoki
…die Suomen Joutsen
… Turko’s Szene Treff von Harley und US-Car Fans.
Chevi Pick-Up
Chevi – Impalla
Kaiserin-Alexandra-Märtyrerinnen-Kiche
… der hat’s geschafft.

10.06.2017

Airisto – Turko (City-Marina) ca. 14 Seemeilen

In Finnland haben die Schulferien (13 Wochen) begonnen und somit auch für die Finnen die Saison auf dem Wasser. Unser am Nachmittag noch idyllischer Hafen „Airisto“ verwandelte sich in den frühen Abendstunden zu einer zentralen ersten Anlaufstelle für sämtliche Wassersportler im Umkreis von Turko.  Die Boote flogen im Minutentakt noch bis in die späten Abendstunden (was nicht gleichzusetzen mit Dunkelheit ist) ein und schwupps war die Hütte rammelvoll. Vor uns lag eine 45 Fuss Motorjacht deren Besatzung einen Heidenspaß daran hatte unsere Ratzfatz mit Champuskorken zu beschießen. Wer hat, der kann und knallt halt! Vielleicht hätten wir das Gefecht erwidern und mit unseren alten Mate-Teebeuteln einfach mal zurück feuern sollen. 🙂 Heute früh um 09:00 ging’s dann auf nach Turko, keine 2.5 Stunden später waren wir in der City- Marina fest. Nachdem wir uns im Hafenbüro angemeldet hatten ging es gleich weiter in die Stadt, um unsere Lebensmittelvorräte aufzufüllen.

…auf dem Weg nach Turko
…säumt eine Luxusvilla
…nach der anderen unseren Weg
…Einfahrt in den Fluss Aurajoki. Der Aurajoki teilt Turku in zwei Stadthälften. Steuerbordseite der moderne Stadtteil „tois pual jokke“ und an der Backbordseite das historische Zentrum „täl pual jokke“
…in die Lücke gehts rein,  ob’s passt?
alte Markthalle aus 1896 die „Kauppahalli“
… und so sieht’s von drinnen aus
…lecker Fisch
…oder für den kleinen Hunger zwischendurch
… und zum Dessert, welches Nüsschen hätten Sie denn gern?

 

09.06.2017

Kasnäs – Airisto  ca. 25 Seemeilen

Ursprünglich wollten wir heute nach Turku fahren. Doch ca. 8 Seemeilen vor Turku tauchte auf unserer Steuerbordseite dieser idyllische Hafen Airistro auf. Hier einfach so vorbeizufahren und nicht festzumachen, wäre sträflich gewesen. Die Fahrt hierher führte zwischen hunderten von Inseln durch äußerst gut betonntes Fahrwasser. Allerdings ist aufmerksames Navigieren und ein permanenter Abgleich von Seekarte, Plotter und der Betonnung unumgänglich.

….Kleinod inmitten der Schären
… Idylle PUR
… auch hier haben sich Seefahrer verewigt
…dann darf die Ratzfatz hier nicht fehlen!
… und der Maestro himself 😉

 

08.06.2017

Hanko – Kasnäs  ca. 23 Seemeilen

Noch schlaftrunken halte ich heute früh meinen Kopf aus dem Niedergang und sehe….. nichts! Pottendichter Nebel liegt über dem Hafen von Hanko. Okay, wir haben ja keine große Strecke zu bewältigen und werden in Folge dessen abwarten und es ruhig angehen lassen. Irgendwann soll sich der Nebel wohl verziehen und wir können los…. Mittlerweile steht die Uhr auf elf und wir bilden uns ein, dass sich der Nebel ganz langsam auflöst. Schließlich wollen wir ja noch einen Abstecher auf die Hanko vorgelagerte Insel Tullisaari unternehmen.  Hier haben die früheren Seefahrer in einen schmalen Sund dem Hauensuoli – zu deutsch Hechtdarm – auf günstige Winde oder die Einfahrt nach Hanko gewartet und sich in den Felsen mit über 600 Inschriften verewigt. Die ältesten der in Stein gehauenen Schriften und Zeichnungen datieren aus dem sechzehnten Jahrhundert. Sicherlich wird es noch irgendwo im Felsen eine freie Stelle für unsere Ratzfatz geben, so unser Plan. Also Leinen los und auf nach Tullisaari, schnell die Ratzfatz in Stein meißeln bevor es weiter nach Kasnäs geht. Kaum haben wir die Hafenausfahrt verlassen, stehen wir im Nichts. Die Sichtweite gerade mal eine vielleicht auch zwei Bootslängen! Langsam tasten wir uns vorbei an Kardinalseezeichen in Richtung der Insel, und stets den Blick auf den Kartenplotter fixiert. Dabei schießen Gedanken wie; was wenn der Plotter gerade jetzt seinen Dienst quittiert oder nicht alle Boote und Schiffe die hier unterwegs sind, haben Radar oder einen AIS Sender an Bord…. durch den Kopf?  Nicht gut, also vertrauen wir unserer Technik an Bord und geben zusätzlich alle Minuten ein unüberhörbares Schallsignal. Den Besuch der Insel und unsere geplante Steinmetzarbeit verwerfen wir allerdings aufgrund der undurchsichtigen Wettersituation. Nach ungefähr eineinhalb Stunden Blindflug, klart es langsam auf und wir können wieder auf Sicht fahren. Wind = Fehlanzeige! Zwei Stunden später haben wir unseren Zielhafen für heute erreicht, eine absolute Ruheoase, inmitten dem Schärengarten Finnlands. Alle hier liegenden Boote sind verwaist, wir sind mal wieder allein an diesem schönen Ort. Nach der Anmeldung beim Hafenmeister und in Augenscheinnahme der Sanitär- und Saunaeinrichtungen (alles neu) ging es zum nahe gelegenen Kaufmann, um Grillfleisch für heute Abend zu kaufen.  36 Euro ärmer und eine nur halbvoll gefüllte Plastiktüte reicher ging es dann zurück aufs Boot.

… mein morgendlicher Blick aus dem Niedergang
Mittelalterliche Inschriften der alten Seefahrer auf der Insel Tullisaari
…und so sollte es werden!
… Blindflug
…und später mal wieder Flaute
…fest in Kasnäs
Marina Kasnäs
… Steinspaziergang
… Saunaausblicke

07.06.2017

Hanko

Hanko ist die südlichste Stadt Finnlands und mit ca.10.000 Einwohnern ein traditionsreicher und bei den Finnen sehr beliebter Bade, Kur- und Hafenort. Leider haben wir es während unseres zweitägigen Aufenthalt nicht geschafft alle Sehenswürdigeiten abzuarbeiten. Gerne wären wir noch einen Tag geblieben, müssen aber das morgige Wetterfenster zur Weiterfahrt in Richtung Turku nutzen. Der Weg dorthin gleicht einem Labyrinth aus Inseln und Steinen. Das finnische Schärenmeer besteht aus 30.000 bis 50.000 Inseln wobei Eilande unter 1oom² bei der genannten Zahl nicht berücksichtigt sind. Für uns ist es schwer vorstellbar wie sich die früheren Seefahrer hier ohne GPS und Kartenplotter zurecht gefunden haben.

Yachthafen Hanko
Villa Thalatta
Hanko Curch
…Hanko Boulevard
Hanko Museum
.. eines der vielen typischen Holzstadthäuser
…und unser neues Zuhause 🙂
.. mit eigenen Strand! Den Sand lassen wir noch ankarren 😉
Kiitos Hanko, es ist war schön hier!

 

06.06.2017

Tammisaari – Hanko ca. 23 Seemeilen

Was für Gegensätze! Gestern nass, kalt, absolut unfreundlich und heute….? Sonne pur, keine Wolke am Himmel und ein Tag ohne dicken Pullover.  Heute soll es ins nahe gelegene Hanko gehen. Hierzu müssen wir die 12 Seemeilen tiefe Schärensackgasse wieder zurück, bevor wir uns westlich Richtung Hanko halten können.  Wie wir so durch die friedlich wirkende Inselwelt dahingleiten und die Stille genießen, werden wir urplötzlich durch lautes Donnern in schneller Abfolge aus unseren Tagträumen zurück in die Realität geholt. Was war das??? Okay, in naher Entfernung ist ein Steinbruch, dort werden gerade sicherlich Sprengungen durchgeführt, so unsere Erklärung.  Wir hatte es gerade ausgesprochen, da hörten wir erneut äußerst laute Schießgeräusche in schneller Abfolge. Das kann nicht vom Steinbruch kommen, hört sich eher nach dem Schnellfeuer mehrerer großkalibrigen Geschützen an.  Kaum war der Gedanke ausgedacht, hörten wir auch schon laute Motorengeräusche und zwischen den Inseln in vielleicht einem Kilometer Entfernung jagten drei militärische Schnellboote umher und feuerten aus nach vorne geöffneten Luken mehrere Salven auf Ziele an Land. Es war wie in einer Szene aus einem dieser Action Filme in der Arnold, Silvester, Bruce und Kollegen unterwegs sind um die Welt zu retten. Und wir waren einmal wieder mitten drin, Wahnsinn!!! Leider hat die Brennweite der Canon nicht ausgereicht um das Geschehen in halbwegs vernünftige Bilder zu fassen. Auf der weiteren Fahrt begegnete uns nur noch „Igor“ ein Oldtimer Schlepper mit einer Riesen Ladung Holz im Schlepp, ansonsten keine besonderen Vorkommnisse!

Leider reichte der Zoombereich unserer Kamera nicht ganz aus, um die wilde Ballerei halbwegs vernünftig einzufangen 🙁
…Bildausschnitt stark vergrößert!
“ Ich (Igor) und mein Holz“
… den haben wir kurz vor Hanko getroffen.
… sicher in Hanko angekommen 😉

 

05.06.2017

Tammisaari (Fi)

Den ganzen lieben Tag hat es ohne Unterlass geregnet, erst gegen späten Abend wurde es etwas besser und der Himmel klarte ein wenig auf. Aber dies ist absolut verzeihbar, war es doch der erste wirklich richtige Regentag während unserer bisherigen Reise. Was macht man an so einen Tag? Neben lesen und Seekarten studieren haben wir einen kurzen Gang in die  ausgestorben wirkende Stadt gemacht, den örtlichen Bäcker und eine Buchhandlung und Abends ein Restaurant in Hafennähe aufgesucht. Dort trafen wir auf „Robert“ . Vielmehr hat Robert uns getroffen bzw. hat er sich uns als Gesprächspartner ausgesucht. Robert hatte schon das ein oder andere Lapin Kulta (Fin. Biersorte) intus und schüttete uns sein Herz aus. „My Name is Robert. I’m a muurari (Fin Maurer). I built houses. Stone on Stone. Twenty – five years ago. Worldwide! I makes a lot of Money with it!“  Dann gab es ein neues Lapin Kulta, und es ging von vorne los. „My Name is Robert……………………..“ Die Geschichte haben wir so lange gehört bis  4 junge Soldaten das Lokal betraten und unser Robert diese erspähte. Im Nu waren wir für Robert nicht mehr existent.  Robert hatte neue Opfer gefunden. Soviel zu unseren Besuch in Tammisaari.

…im Hafen ist noch nichts los! Selbst der Hafenmeister hat noch Saisonpause.
….auch die meisten Restaurant’s haben noch geschlossen
… dieses auch!
…und auch die City hält Anfang Juni noch Winterschlaf

04.06.2017

Dirhami (Est.) – Tammisaari (Fi) ca. 48 Seemeilen

Gestern Abend ist noch ein alter bekannter Ostseereisender in Dirhami eingelaufen. Unser dänischer Freund, den wir auf dem Weg von Ventspils nach Roomassaare aus den Augen verloren haben, kreuzt wieder einmal unseren Weg. Gemeinsam brechen wir in den frühen Morgenstunden auf. Es geht über den finnischen Meerbusen nach Finnland, er nach Hanko, wir wollen tief in die Schären bis nach Tammisaari eintauchen. Ob sich unser Weg  wohl erneut kreuzen wird oder wir uns in der Inselwelt Finnlands endgültig aus den Augen verlieren werden…? Mal wieder verlässt uns nach zwei Stunden der nötige Wind und wir müssen notgedrungen den Diesel zur Unterstützung bemühen. Der arme Kerl musste in den letzten 5 Wochen wirklich Schwerstarbeit leisten, wir werden uns in den nächsten Tagen mit einem umfassenden Motor- Service bei Ihm dafür bedanken. Nach 35 Seemeilen haben wir die erste Fahrwassertonne für unseren Weg in die Schärenwelt erreicht. Ab jetzt geht es durch eine phantastische Landschaft aus bewaldeten großen und kleinen Schäreninseln. 3 Stunden später machen wir in Tammisaari fest und werden auch gleich von einem finnischen Ehepaar in Empfang genommen. Die Beiden leben normalerweise auf Ihrem 45 Fuß Schiff in der Karibik und sind jetzt hier zu Besuch bei Verwandten. Finnland wäre Ihnen zu kalt, und somit haben sie hier kurzerhand alles aufgegeben und sich ins Warme verlegt. Sollten wir auch mal drüber nachdenken, der Sommer hier lässt zumindest von seinen Temperaturen noch auf sich warten.

… nach zwei Stunden schläft der Wind ein.
… absolute Stille
Terve Suomi!
… an den Temperaturen müssen wir noch arbeiten!
…wir tauchen in die finnische Schärenwelt ein!
…Blick nach links
…und nach rechts
am Ziel „Gästhamn Tammisaaren“

 

03.06.2017

Haapsalu – Dirhami  ca.22 Seemeilen

Es fühlt sich wieder an wie Winter! 4°C zeigt das Thermometer an diesem Morgen. Ich sitze draußen in der Pflicht und gebe die heutige Route nach Dirhami in den Plotter ein, dabei sind die Finger steif gefroren und die Ohren kurz vor dem abfallen. Wenigstens scheint die Sonne und der Himmel ist strahlend blau. Um 09:15 sind wir dann soweit und verlassen eingepackt wie die Eskimos Haapsalu. Die ersten zwei Stunden geht es unter Motor entlang dem Tonnenstrich. Der Wind kommt dabei, wie sollte es auch anders sein, mal wieder von vorne und die 4° C fühlen sich durch den Windchill- Effekt wie minus 10°C an.  Nach 10 Seemeilen haben wir die Ansteuerungstonne und freien Seeraum sowie den finnischen Meerbusen erreicht. Wir setzen unseren Kurs nach Osten ab und nutzen bei halben Wind lediglich die Genua als Segelfläche. Punkt 13:00 laufen wir dann in den kleinen Hafen von Dirhami ein. Heute wird unser letzter Tag in Estland sein, bevor es morgen rüber nach Finnland geht und wir ins Schärenmeer eintauchen werden. Unser Fazit: Ein wundervolles Segelrevier mit sehr gut ausgestatteten Marinas und super netten Menschen.

Port Dirham
…örtliches Einkaufszentrum
…Strandgut?
… bei unserer Elchpirsch waren wir erfolglos 🙁
…. der ist uns zugelaufen
Bisheriger Reiseverlauf ca. 753 Seemeilen & 95 Kilometer für den Ausflug nach Tallinn