19.07.2018

Rödvig – Fehmarn oder Krankenrücktransport auf See

Ullis Fuß geht es zwar langsam etwas besser aber für das Leben an Bord ist sie damit immer noch reichlich gehandikapt. So fiel dann auch am Donnerstag früh die Entscheidung, gegen Mittag von Rödvig aus direkt zurück nach Fehmarn zu segeln. Das Wetter passte und der Nordwest-Wind war geradezu genial für die vor uns liegende Strecke von ca. 85 Seemeilen.
So ging es die ersten Stunden mit achterlichen Wind zügig bis Möns Klint. Auf Höhe der Kreidefelsen drehte der Wind plötzlich um 180° und es briste mächtig auf. Die See veränderte schlagartig Ihr Bild und es gab  Hack gegen an. Mit dem 2. Reff in Groß- und Vorsegel bolzte die Ratzfatz durch die Wellen. Unter Deck sah es aus als hätte eine Bombe eingeschlagen. Alles was nicht halbwegs gesichert war, flog durch den Salon. Auch Ulli hatte alle Not bei dem heißen Ritt mit Ihren lädierten Flunk Halt zu finden, geschweige den sich unter Deck  sicher zu bewegen. So hielt sie tapfer in der Vorschiffskoje eingekeilt die Stellung bis der Spuk vorbei war. Denn so schnell wie es begann, hatten sich die Verhältnisse auch wieder beruhigt. Klintholm lag gerade achteraus, da drehte der Wind wieder auf West und der Seegang wurde deutlich moderater. Bei jetzt 50° am Wind ging es bis zur Südspitze von Falster, welche wir gegen 21:00 erreichten. Das letzte vor uns liegende Seestück bis nach Fehmarn wurde aufgrund des relativ großen Schiffsverkehrs in der Kadettrinne noch einmal spannend. Ein Containerdampfer folgte dem anderen und es war schwer in der Dunkelheit eine passende Lücke zum Queren der Seestrasse zu finden. Nicht umsonst gilt sie als das gefährlichste Fahrwasser der gesamten Ostsee. Ohne AIS (Automatic Identification System) wäre die Querung  in der Nacht für ein relativ langsames Sportboot ein nicht zu unterschätzendes Sicherheitsrisiko.  Um Punkt 03:00 war es dann geschafft. Der Hafen von Burgtiefe war nach 15 Stunden erreicht, die Ratzfatz lag sicher in  Ihrer Box und wir hundemüde in  der Koje. Die nächsten zwei -drei Tage werden wir Ullis Fuß wieder halbwegs auf Vordermann bringen und unserem treuen Diesel einen neuen Abgaskrümmer verpassen.  Sobald es geht, wollen wir dann noch einmal los, nur mit der Hanö- Bucht und Bornholm wird es wohl nix mehr werden. Wahrscheinlich geht’s  dann in kurzen Schlägen ein wenig durch die Dänische Südsee.

…Kopf an Kopf rennen zwischen Klintholm und Gedser
…magische Momente
…was ist was?
…dank AIS sehen und gesehen werden. Wir warten und lassen die drei Pötte pasieren

Ahoi von  der Ratzatz