26.08.2017

Lemkenhafen – Burgtiefe ca. 10 Seemeilen

Wieder daheim! Nach insgesamt 123 Reisetagen, davon 68 Tage auf See und 2000 zurück gelegten Seemeilen, haben wir an der Tonne 1 vor Burg unser eigenes Kielwasser gekreuzt und sind jetzt wieder in Burgtiefe. Erstes Fazit unserer Reise: Wir haben einen riesengroßen Seesack voller Eindrücke und Erfahrungen gewonnen und mit zurück gebracht. Ganz tolle Menschen kennen gelernt und viele Gleichgesinnte getroffen. Egal, wo wir auch waren, ist man uns stets offen, freundlich und hilfsbereit begegnet. Unsere anfängliche Skepsis gegenüber dem Reisen in Polen und im Baltikum erwies sich als vollkommen unbegründet und wir haben insbesondere Orte wie Kolberg, Leba, Gdynia, Klaipeda, Ventspils, Pavilosta, Kuressaare und Tallin in sehr guter Erinnerung. In Finnland und auf den Åland’s hat uns neben der ganz besonderen Landschaft die Offenheit und Freundlichkeit der Menschen fasziniert. Vielerorts wurden wir nach dem „woher und wohin“ angesprochen und kamen so schnell mit den Leuten ins Gespräch. Für diesen Abschnitt unserer Reise hätten wir uns definitiv mehr Zeit lassen müssen. Es gab noch so viel zu entdecken und erkunden. Ein Grund mehr für uns den nördlichen Teil der Ostsee erneut anzulaufen. Schweden, insbesondere Stockholm und der vorgelagerte Schärengarten waren ein weiteres Highlight auf unsere Reise. Na ja, und Dänemark ist ja ein guter alter Bekannter für uns, den wir immer mal wieder für einen kurzen Abstecher oder den Sommerurlaub besuchen und von Jahr zu Jahr Neues und Schönes entdecken. Neu für uns war auch die Erfahrung wenn wir in Häfen von Lesern unseres Reiseblogs angesprochen wurden und darüber ins Gespräch gekommen sind kommen. Dabei waren wir überrascht wie viele uns anscheinend während der letzten Monate begleitet haben. Wirklich toll waren auch die positiven Reaktionen vieler entgegenkommender Segler, nachdem wir im deutschen Hoheitsgewässer die Gastlandflaggen der besuchten Länder (wenn auch nicht gleich in alphabetischer Reihenfolge) unter der Steuerbordsaling gesetzt hatten und die Flensburger Förde aufgekreuzt sind. Einige werden fragen, was macht so eine Reise mit einem und wie geht es danach weiter? Nun, für uns war es mit Sicherheit das bisher größte Abenteuer und unsere schönster Törn, welchen wir je – aber leider viel zu spät – auf eigenem Kiel unternommen haben und nicht mit den vielen zurückliegenden Segelsaisons auf der Ostsee vergleichbar.  Zeit haben, sozusagen ohne Limit (wenn auch auf einen Sommer begrenzt)  reisen können, nicht morgen weiter müssen, dort wo es schön ist bleiben können, über die sonst üblichen 300 Seemeilen hinaus kommen und Orte besuchen, welche in einem sonst üblichen Sommerurlaub für uns mit dem Boot unerreichbar waren. Wir haben Blut geleckt, von daher soll es nicht bei einem einmaligen Erlebnis bleiben. Das wann, wohin und wie lang ist noch in Diskussion, erste Gedanken gibt es schon, aber die sind noch zu wenig spruchreif um drüber zu schreiben. Uns und insbesondere mich hat die Reise sicherlich verändert. Meine Prioritäten haben sich verschoben und werden zukünftig eine andere Wertigkeit und Rangfolge erhalten. In den letzten Jahren basierte unser Ehe durch meinen Job fernab von zu Hause auf eine Wochenendbeziehung. Die zurückliegenden Monate haben gezeigt, wie wichtig wir uns sind und wie wenig Zeit wir in der Vergangenheit füreinander gehabt haben. Unser Privatleben auf Sams- und Sonntage zu reduzieren funktioniert nun einmal nicht auf Dauer. Hier dran wollen wir arbeiten und etwas ändern.

Die Ratzfatz wird in den nächsten zwei bis drei Wochen Winterfertig gemacht und in die Halle gehen. Die Liste mit den erforderlichen Winterarbeiten steht bereits. Das Ruder muss ausgebaut und die Lagerung ersetzt werden. Der Bugkorb demontiert und die Befestigungsbolzen neu abgedichtet werden. Der Radantrieb vom Autopilot hat in den letzten Monaten Schwerstarbeit geleistet und die Kupplung lässt sich nicht mehr nachstellen, den werden wir wohl ersetzten müssen. Der Wasserpass soll nach hinten hin 10 cm höher gezogen werden. Die Konstruktionswasserlinie unserer Ratzfatz hat nie so richtig gepasst. Das Boot lag trotz etlicher Gewichtstrimmversuche immer schon zu tief mit dem Heck im Wasser. Die nachträgliche Montage vom Geräteträger und deren Anbauten hat dies natürlich nicht positiv beeinflusst.

… für dieses Jahr werden ein letztes Mal die Segel gesetzt
… unsere letzte Brücke auf der Ostseerunde, die Fehmarnsundbrücke
… vor Burgtiefe kommt uns zufällig die „Eumel“ entgegen. Alte gute Bekannte, was für eine Freude 🙂
…das war’s. Wir sind wieder in Burgtiefe.
… Andenken
…und Erinnerungen

 

… an unsere Ostseerunde