Haapsalu- Tallinn- Haapsalu
Wie bereits erwähnt hält uns das Wetter bis mindestens Samstag in Haapsalu fest. Also stellte sich die Frage: Was machen wir weitere 2-3 Tage in Haapsalu? Schließlich hatten wir schon sämtliche Sehenswürdigkeiten auf unserer Liste abgeharkt und so entstand die Idee Tallinn auf dem Landweg und nicht mit dem Boot über die Ostsee anzusteuern. Vorteil: Wir verlieren durch die Schlechtwetterperiode keine weiteren Tage und können dann von Haapsalu über Dirhami die finnische Schärenküste direkt ansteuern. Schnell war ein Hotel in Altstadtnähe von Tallinn gebucht und wir saßen in einem Taxi, welches uns zum Busbahnhof chauffierte. Am Busbahnhof angekommen wurden wir von einem mitreisenden älteren estnischen Herren angesprochen. Die Konversation war sehr einseitig, der gute Mann sprach kein Englisch und wir kein Estnisch. Das störte dem mitteilungsbedürftigen Gesellen aber herzlich wenig und so haben wir uns zumindest bemüht seinen Erzählungen zu folgen und höflich zustimmend genickt. Höhepunkt unserer Unterhaltung war, dass wir gemeinsam mit dem Herren mehrmals in deutsch laut von eins bis zehn ( 1-6 konnte er bereits, die 7,8,9,und 10 wollte er lernen) gezählt haben. Andere Mitreisende, welche ebenfalls auf den Bus warteten haben uns drei wahrscheinlich für vollkommen Plem-Plem gehalten. Zumindest deuteten Ihre Blicke darauf hin. Mit dem Bus ging es dann ins etwa 100 km entfernte Tallinn und direkt in die sehenswerte Altstadt. Am späten Nachmittag sind wir dann lediglich bewaffnet mit Zahnbürste und Zahnpasta ins „Radison Blue“ eingezogen und haben als erstes die Cocktailbar belagert. Abends hat es uns noch einmal in die nahe gelegene Altstadt gezogen. Jetzt war es hier deutlich entspannter als einige Stunden zuvor, tausende von Kreuzfahrern hatten das Feld geräumt und saßen wahrscheinlich auf ihren Traumschiffen beim Abendbuffet. Allein bei dem Gedanken stellte sich auch bei uns ein Hungergefühl ein und so entschieden wir uns in die Mittelalterlichen Gemäuer des „Pfeffersack’s“ einzukehren um unsere Gelüste zu befriedigen. Während wir unser wahrlich opulentes Mahl verspeisten, wurden wir Augenzeugen einer dramatischen Auseinandersetzung. Zwei trunkene Landsleute kämpften zuerst mit Fäusten und später mit Hieb- und Stichwaffen um die Gunst einer hübschen Jungfrau. Nachdem die Sache geklärt und die beiden Rivalen sich befriedet hatten, kehrte wieder Ruhe ein und es floss noch reichlich von dem süffigen Gerstensaft. Nach erreichter Bettschwere machten wir uns auf den Heimweg ins Hotel. Dort angekommen verzogen wir uns gleich in unsere Gemächer und ließen den Tag ausklingen. Am anderen Morgen ging es nach einem ausgiebigen Frühstück mit unserem Luxusliner zurück nach Haapsalu. Im Hafen angekommen empfing uns am Steg ein stürmisch kalter NW-Wind. 7°C bei 7-8Bft und zwei fast durchgescheuerte Festmacher sorgten unverzüglich am ganzen Körper für Gänsehaut. Bleibt zu hoffen, dass zumindest der Wind bis morgen ein wenig abnimmt und wir unser nächstes Etappenziel ansteuern können.




















…und oft kommt es (wie bei unserem Besuch) zu einem wilden Gemetzel um eine schöne Jungfrau

