19.05.2017


Hel – Klaipeda  ca. 110 Seemeilen

Wie angekündigt geht es heute nach Klaipeda (Litauen). Wir planen mit einer durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit von 5 Knoten was einer Fahrzeit von 22 Stunden entspricht. Da wir nach Möglichkeit mit Tageslicht in den Hafen von  Klaipeda einlaufen wollen, legen wir den Abfahrtszeitpunkt in Hel auf 09:00. Unseren ursprünglichen  Plan, dass von St. Petersburg angekündigte militärische Übungsgenbiet, welches außerhalb der 12 Seemeilenzone (Hoheitsgebiet) aber dennoch innerhalb der russischen Wirtschaftszone liegt, weiträumig zu umfahren, verwerfen wir schon eine halbe Stunde nach der Abfahrt.  Mal wieder ändern wir spontan unseren Plan und gehen das Risiko ein, von den Russen abgefangen und zurück geschickt zu werden. Dafür sparen wir uns 30 – 40 unnötige Seemeilen, soll wohl gut gehen?!   Mit halben Wind und 7 Knoten Fahrt geht es also Richtung der Kaliningrad vorgelagerten 12 Meilen Zone. Nach einer Stunde werden wir von der Segelyacht Polar angefunkt und nach unserem Reiseziel gefragt. 6 Seemeilen hinter uns fährt ab jetzt eine Flotille von 4 deutschen Booten (Polar, Mrs.Jones, Antares und die Arion) mit eben demselben Ziel Klaipeda.  Als wir das von den Russen für ihre militärische Übungen deklarierte Seegebiet erreichen, ist bereits ein mächtiges  dumpfes Wummern auf der Ostsee zu hören. In der Ferne ist ein größerer Schiffsverband zu sehen aber noch nicht eindeutig zu indentifizieren. Jetzt wird mir doch  ein wenig mulmig und ich stelle meine Entscheidung, das Gebiet zu queren innerlich mehr als in Frage. Weitere 5 Seemeilen erste Entwarnung,  bei dem gesichteten Schiffsverband handelt es sich um eine russische Fischereiflotte und nicht um die Marine. Puh, Erleichterung macht sich breit und wir informieren die uns folgende deutsche Flottille via Funk. Bis wir Kap Taran auf Steuerbord querab haben, fahren wir in einem respektablen Abstand entlang der russischen 12 Seemeilenzone, und werden dann erneut von einem noch heftigeren dumpfen Geschosswummern  überrascht. Die Ostsee scheint zu beben und dieses nicht zu beschreibende im ganzen Schiff zu spürende tiefe Vibrieren ging uns durch Mark und Bein. Ich muss zugeben, mir war dabei nicht wirklich wohl. Die werden uns schon nicht abschießen, und wenn, würden wir den Knall wahrscheinlich nicht einmal mehr hören. Also Augen zu und durch. Nach 2 Stunden voller Anspannung hatten wir es geschafft, und das flaue Gefühl in der Magengegend löste sich nach und nach auf.  Doch all zu lang sollte die entspannte Stimmung an Bord nicht anhalten, durch einen zufälligen Rundumblick konnten wir noch soeben einem im Wasser treibenden Objekt ausweichen.  Das Dingen hätte bei Vollkontakt mächtig Spuren hinterlassen und je nach Auftreffwinkel und Speed für ein weiteres Schiffswrack in der Ostsee gesorgt.  Der Rest ist schnell erzählt, es folgte ein herrlicher Sonnenuntergang und eine kurze Nacht. Bereits um 02:30 haben wir unsere Ankunft  bei Klaipeda Port und Border Control angemeldet. Eine Stunde später lagen wir  fest vor der Brücke zum Kastellhafen. Hier haben wir die Zeit bis zur ersten Brückenöffnung für ein kurzes Nickerchen genutzt, bevor wir dann in den Kastellhafen einfahren und fest machen konnten.

Auf geht’s nach Klaipeda
…böse Überraschung!
…für Romantiker
… aus anderer Perspektive
…hier geht der Mond nur noch bis knapp über dem Horizont auf, bevor die Sonne Ihn  wieder ablöst.
Einfahrt in den großen Industriehafen
30 min. später,  kurz vor unserem Ziel dem Kastellhafen an der Dangemündung

 

4 Gedanken zu „19.05.2017“

  1. Hallo Ralf,
    ich verfolge mit grossem Interesse Euren Reiseblog–>sehr schön.
    Für die weitere Reise immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel und ich
    erwarte mit Spannung den nächsten Bericht.
    Gruss Wolle

    1. Hallo Wolle alte Hütte!

      Wir werden uns bemühen Deine Erwartungen zu erfüllen!
      Wobei es immer schwieriger wird die vielen Erlebnisse und Eindrücke
      welche auf uns einprasseln zu beschreiben.

      Ahoi von der Ratzfatz

  2. Hallo ihr zwei, wie heißt es so schön: „Wenn einer (zwei) eine Reise tut der hat was zu erzählen.“Hört sich ja immer alles sehr spannend an. Wir folgen stets eure Reiseroute und sind in Gedanken immer bei euch. Weiterhin noch eine gute Fahrt und viele schöne Erlebnisse. LG Ute

  3. Hallo ihr beiden,
    der gestrige Tagesbericht liest sich ja wie ein Abenteuerroman!
    Fahrt vorsichtig und bereichert die Ostsee bitte nicht um ein weiteres Schiffswrack- wäre doch zu schade um die RatzFatz 😉 Liebe Grüße Anna und Co

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