11.08.2017

Middelfart – Marina Minde  ca. 50 Seemeilen

So war das aber nicht geplant! Ursprünglich wollten wir nur ca. 30 Seemeilen machen und die Dyvig Bucht im Alsen Sund ansteuern, bevor es tags drauf in die Flensburger Förde gehen sollte. Nur hatten wir bei unserer Planung die Hundert anderen Dyvig-Fans nicht auf den Plan. Es war voll, sehr voll in der kleinen Bucht, sodass wir weiter gezogen sind. In Sonderborg angekommen hatten wir noch 45 min. Wartezeit bis zur nächsten Brückenöffnung bevor es in unser altes Heimatrevier, die Flensburger Förde und weiter nach Egernsund in die Marina Minde ging. Hier haben wir uns vor gut 20 Jahren als Binnensegler vom Steinuder-Meer kommend, Seebeine wachsen lassen und unsere ersten Ostseesporen mit einer kleinen Dehler Varianta verdient. Noch heute, nach einigen Tausend Seemeilen im Kielwasser erinnern wir uns gerne an die wunderbare alte Zeit in Minde.

… im kleinen Belt scheint die Schweinswalpopulation noch zu stimmen. Jedenfalls haben wir hier die meisten Sichtungen gehabt.

…volles Haus vor der Klappbrücke in Sonderborg.  Alle warten auf die Brückenöffnung.
…jetzt aber nix wie durch
…fast am Ziel,  Marina Minde ist bereits zum greifen nah!
…bis auf die Ferienhaussiedlung sieht es noch so aus wir vor 20 Jahren. Wir fühlten uns sofort wieder heimisch!
…Marina Minde heute
… und im Jahr 2000

 

… lang ist’s her! Mit unserer Mumpitz vor Anker in der Flensburger Förde

10.08.2017

Juelsminde – Middelfart  ca.26 Seemeilen

07:00 auf geht’s nach Middelfart und in den kleinen Belt. Ungefähr 3-4 Seemeilen vor Frederica setzt merklich der Strom aus den kleinen Belt ein und bremst unsere Fahrt auf 4 Knoten über Grund. Kaum haben wir Frederica  steuerbord querab, kippt das Ganze und wir können uns ein Stück weit den gegenläufigen Neerstrom zunutze machen und rauschen mit 7,5 Knoten unter der neuen  Beltbrücke hindurch. Hier haben wir auch unsere erste Schweinswal Sichtung auf dieser Reise. Eine Stunde später laufen wir in Middelfart Lysbådehavn ein. Schön ist es hier, zwar etwas außerhalb der Stadt, dafür aber landschaftlich besonders reizvoll. Überrascht haben uns auch die neuen Sanitäranalgen mit 12 komplett eingerichteten Einzel-  bzw. Familienbadezimmern.

…Tschö Juelsminde
…auf nach Middelfart
…im kleinen Belt angekommen geht es zuerst unter der neuen Lille Belt Brücke durch. Diese überspannt mit einer Länge von 1700m, Breite von 33m und Höhe von 120 m den kleinen Belt und verbindet Jütland mit der Insel Fünen
…gefolgt von der „Alten  kleinen Beltbrücke“  Sieht niedrig aus sind aber 33m Durchfahrthöhe.
…Marina Middelfahrt
…Marina Middelfart
…Lust auf ein Bad?

08.08 – 09.08.2017

Tunø – Juelsminde ca. 22 Seemeilen

Es gibt nicht viel aufregendes zu berichten.  Vier Stunden nach dem Ablegen in Tunø haben wir bereits in Juelsminde fest gemacht. Wir hatten erst noch überlegt bis Middelfart durchzuziehen, dann aber den Gedanken verworfen und uns an unseren Vorsatz die Rückreise ab Dänemark langsam angehen zu wollen erinnert. Von Juelsminde selbst haben wir außer den Strand, den hiesigen Supermarkt, und das nähere Hafenumfeld nicht viel gesehen.  Die Marina selbst bietet die üblichen Einrichtungen und im neuen Osthafen großzügige Liegeplätze. Hier liegt man auch etwas abseits vom bunten und lebendigen Treiben rund um das alte Hafenbecken. Eigentlich sollte es gleich am anderen Tag weiter gehen, doch irgendwie haben wir den morgendlichen Schwung nicht so richtig gefunden, und uns für’s erneute umdrehen und ausschlafen entschieden. Morgen ist schließlich auch noch ein Tag, warum hetzen?

… wo geht’s rein? Die Chefin sucht noch!
… da vorne bitte links
…Marina Juelsminde
… und beim Strandspaziergang
…gibt es zwischendurch ne Abkühlung “ volle Kraft voraus“ man beachte dabei die mächtige Bugwelle!

 

07.08.2017

Ebeltoft – Tunø  ca. 20 Seemeilen

Bei anfänglichen Wind um die 4Bft aus West haben wir uns heute zeitig von Ebeltoft verabschiedet. Unser ursprüngliches Tagesziel „Juelsminde“ mussten wir jedoch zwei Stunden später aufgeben. Der Wind legte zu und drehte immer mehr auf Süd. Somit stellten sich Wind, Strom und Welle gegen uns und erzeugten eine kurze und steile Welle, in deren Wellentälern die Ratzfatz sich  zunehmend feststampfte und an Fahrt verlor. Weitere 20 Seemeilen so zurück zu legen, wollten wir uns und dem Boot nicht antun. Also bot sich der kleine Inselhafen Tunø als Ausweichhafen an. Die nur 3.5km² große und Autofreie Insel Tunø liegt im südlichen Kattegat zwischen der Insel Samsø und der jütländischen Ostküste Dänemarks. Neben dem Hafen gibt es hier eine Kirche, drumherum eine Handvoll Häuser, einen Kro, eine kleine Schule und viel Natur für die hier lebenden 120 Einwohner. Bei so wenig Insulaneren, weiß natürlich jeder von jedem. Und so ist es auch ein kein Geheimnis, dass die Frau vom Pastor ein Verhältnis mit dem Leuchturmwärter unterhält.

…wir verlassen Ebeltoft
…und setzten sogleich die Segel
…um hier zu landen

 

…unser Inselrundgang führt uns anfangs entlang der Hauptschlagader. Verfahren oder besser verlaufen kann man sich hier eigentlich nicht
…eingekauft wird an der Strasse,  Supermarkt gibt es keinen
…der Kirchturm trägt kein Geläut stattdessen das Leuchtfeuer und der Pastor ist der Leuchtturmwärter 😉
…schnuckelige kleine Kirche
…der Rückweg führte dann am Strand entlang
…und wir hatten uns eine Pause verdient

05.08.2017

Ebeltoft 

Das Wetter hält uns in Ebeltoft fest und so ist es gut, dass wir noch über ausreichend Zeitpuffer verfügen und den Luxus genießen nicht unbedingt am nächsten Tag weiter zu müssen. Außerdem ist Ebeltoft eine sehenswerte Kleinstadt, dessen historischer Stadtkern (aus dem 14.Jahrhundert) einen in ein anderes Zeitalter zu versetzen mag. Unter anderem gibt es hier das kleinste Rathaus der Welt mit Gefangenenkeller zu besichtigen, den 300 Jahre alte Färberhof, wo noch bis ins Jahr 1928 Leinen und Wolle gefärbt wurde oder die 1860 vom Stapel gelaufen Fregatte Jylland, welche 1864 mit Ihren 44 Vorderladerkanonen im Deutsch-Dänischen Seegefecht vor Helgoland eingesetzt wurde.  Hier einfach nur durchzurauschen, wäre einfach zu schade. Dafür gibt es in Ebeltoft viel zu viel zu sehen und entdecken.

…Altstadtflair
…im historischen
…Stadtkern von Ebeltoft
…das alte Rathaus
…die Amtsstube
…Bauernstube von Mols im Rathaus
…die Lumpen und Verbrecher saßen derweil im Keller ein
…eines der vielen Freiluftcafee’s
…Fußgängermeile im historischen Osrtskern
…der Färberhof
…die Färberei heute
…und vor 100 Jahren
…Ulli’s neue Dessous
…Pferde- und Viehstallungen im Färberhof
… die Jylland ist mit 102 m LÜA das größte Holzschiff seiner Art
…der Großmast streckt sich mit 52 m über Deck dem Himmel entgegen
…die müsste mal poliert werden
…das Kanonendeck
…in ganzer Länge
…wo gehobelt wird fallen auch mal Späne
…und die (in dem Fall ist es ein Fuß) wurden kurzer Hand entsorgt.
…eine der mächtigen Ankerspil’s für die je 2.5 t. schweren Anker
… der Mannschafts Smut werkelte im Halbdunkel
…der Königssalon im Achterschiff
…die regenfreie Zeit nutzen wir für lange Spaziergänge durch die Salzwiesen
…oder am Strand
…auch wenn das Wetter gerade verrückt spielt und wir nicht weiter kommen, lassen wir uns die gute Laune nicht verderben!

 

02.08.2017

Bonnerup – Ebeltoft  ca. 46 Seemeilen

Es geht weiter südwärts, nur leider nicht der Sonne entgegen. Dabei fing der Tag so schööön an. Der aufgehenden Sonne folgend kamen wir nur unter Genua und helfendem Srom mit 6-7 Knoten zügig voran. Kaum hatten wir Grenaa passiert und hinter uns gelassen, drehte der Wind immer mehr auf Süd und dunkle Wolken am Himmel kündigten eine schnell näher kommende Gewitterfront an. Da wir die Höhe eh nicht mehr halten konnten, aufkreuzen bei dem was sich da gleich an Wetter abspielen sollte, keine Option war, wurden die Segel geborgen, der Diesel gestartet, die Koordinaten der aktuellen Position notiert, und die Posi-Beleuchtung eingeschaltet. Keine 10 Minuten später ging es auch schon los.  Ein Hexenkessel von Wetter mit kräftigen Windböen, Starkregen, heftigem Grollen und zuckenden Blitzen. Unter der Sprayhood im Niedergang stehend suchte ich Schutz vor dem im Gesicht schmerzenden Regen. So langsam reicht es uns an Gewittern auf See. Seitdem wir uns in dänischem Hoheitsgewässer befinden, hat es uns jetzt das dritte Mal erwischt, wirklich Spaß macht das nicht.  Am späten Nachmittag haben wir dann nach 9 Stunden und 47 Seemeilen Ebeltoft erreicht.

…mit den ersten Sonnenstrahlen verlassen wir Bönnerup
….unbezahlbar schöne Momente
… werden in kürzester Zeit durch eine schnell aufziehende Gewitterfront abgelöst
…Hafen von Ebeltoft
… zum ersten Mal auf der gesamten Reise wurde wegen dem Schiet Wetter im Hafen die Kuchenbude aufgebaut.

01.08.2017

Hals – Bönnerup  ca. 32 Seemeilen

Anders wie im hohen Norden, werden in Dänemark ab Mittags die Liegeplätze in den Häfen rar. Wer am späten Nachmittag oder gar Abend einläuft hat oftmals schlechte Karten. Ergebnis dieses Umstandes ist, dass die Boote bereits mitten in der Nacht aufbrechen, um den nächsten Zielhafen vor den großen Run zu erreichen. Es ist eine regelrechte Liegeplatzrallye, welche sich hier abspielt. So auch in unserer letzten Nacht. Bereits morgens um 03:00 haben uns die ersten Diesel und insbesondere die nervtötenden Bugstrahlruder aus dem Schlaf gerissen. Das Jabbeln dieser Ein-/Ausparkhilfen lässt selbst Scheintote wieder erwachen. Insbesondere dann, wenn deren Skipper förmlich mit dem Jojstick eine Einheit gebildet haben und nicht loslassen können. Dann möchte man am liebsten aus der Koje springen und den Herrschaften ihr Spielzeug (Joystick oder noch besser Fernbedienung um den Hals hängend) entreißen, um die Nachtruhe wieder herzustellen. Irgendwann um kurz vor sechs haben wir dann entschieden aufzustehen und den Hafen zu verlassen. An Schlaf war eh nicht mehr zu denken, also suchten wir das Weite und die Ruhe auf dem Wasser mit Ziel Bonnerup. Unterwegs hatten wir dann Besuch von einem kleinen Star. Der kleine Piepmatz war vollkommen fertig von seiner anstrengenden Reise und suchte Erholung auf unserem Großbaum. Er begleitete uns eine ganze Weile bevor er seine Reise fortsetzte.

…es ist noch vor sieben, als wie in Hals aufbrechen
…ein kleiner Star hat und ein Stück weit begleitet und Kraft getankt
…bevor er seine Reise fortgesetzt hat
…Bönnerup hat nicht viel zu bieten
…außer Kunst aus Ostseemüll. Wer’s mag?!

31.07.2017

Saeby – Hals ca. 28 Seemeilen

Hui, das war mal wieder ein Tag! Angefangen hat es mit einem verkorksten Ablegemanöver. Was war passiert: wir waren bereits 3 Meter aus der Box, alle vier Festmacher bis auf „FÜNF“ (Landstromkabel) eingeholt, Ulli stand noch auf dem Vorschiff und gab plötzlich lauthals Alarm, “ STOOOOP ZURÜCK der Landstromanschluss steckt noch im Stromkasten auf dem Steg!!!“ So ein Mist ist uns noch nie passiert, muss wohl daran liegen, dass Routine einen nachlässig werden lässt. Außer einem versauten Ableger ist es jedoch zu keinen Schaden gekommen, Landstromverteiler auf dem Steg wie auch Kabel und Stecker leben noch. Ca. 8 Seemeilen vor Hals sind wir dann noch in ein Gewitter gekommen. Das komplette Wetter-Portfolio (bis auf Schnee) prasselte auf uns ein. Im Hafen angekommen, gingen die Wetterkapriolen weiter. Gewitter, blauer Himmel, Sonnenschein, Gewitter , blauer Himmel und Sonnenschein wechselten im Stundentakt.

…07:00 wir verlassen Saeby
… da kommt was auf uns zu!
…und schon sind wir mittendrin
…Licht am Ende des Tunnels
…Zielhafen Hals erreicht

 

… die Wetterkapriolen gehen weiter!

28.07-2017

Saeby

Wie angekündigt, lädt das Wetter aktuell nicht so richtig zum weiter Reisen ein. Wir nutzen die Zeit zum lesen, Musik hören, für lange Spaziergänge am Strand und zum Haare schneiden. Mein Haupt- und Gesichtshaar hatte sich derart ausgebreitet, dass hier radikal mit der Maschine auf Stufe Null zurück geschnitten werden musste. Gestern Abend bin ich dazu noch unnötiger Weise blöde gestürzt. Beim Klettern über die Steinbuhnen hat sich mein rechter Fuß zwischen den Buhnensteinen verklemmt während ich mit dem anderen abgerutscht und keinen Halt mehr gefunden habe. Die Landung war alles andere als sanft und dementsprechend schmerzhaft. Knie und Hüfte verdreht, ein paar blaue Flecken und ein gebrochenes Handy-Display waren die Folgen meiner Turneinlage. Hätte schlimmer kommen können, das Handy funktioniert noch, von daher Glück im Unglück gehabt.

…35 Knoten Wind und Dauerregen lassen uns im Hafen bleiben
…Wolkenspiele
…Muschelstrand
…ein paar besonders schöne Exemplare

…mit Sonnenuntergang fordert der Trompetenspieler das Einholen der National- und Gastlandflaggen. Ein schöner Brauch!

27.07.2017

Langedrag – Saeby (DK) ca. 48 Seemeilen

Heute früh um 08:00 haben wir Schweden adieu gesagt. Von der ursprünglichen Planung einen Abstecher ins Oslo Fjord nach Norwegen zu unternehmen, haben wir uns verabschiedet und stattdessen das Kattegat gequert und Saeby in Norddänemark angesteuert. Von hier aus wollen wir uns langsam an der Ostküste runterhangeln und unseren alten Heimathaften Minde wie auch Flensburg einen Besuch abstatten. Die Fahrt von Langedrag hierher war mal wieder richtiges Segeln und bei 4 – 5 Bft waren wir fix unterwegs. Allerdings erwischte uns ca. 10 Seemeilen vor dem Ziel eine Schlechtwetterfront mit Starkregen, wenig Sicht und Böen bis 7 Bft. Kaum waren wir im Vorhafenbecken eingelaufen, war der Spuk aber auch schon wieder vorbei und die Sonne schien als wäre nichts gewesen.  Laut Wetterprognose werden wir uns wohl für die nächsten Tage grundsätzlich auf schlechteres Wetter mit durchziehenden Regenfronten einstellen müssen. Bei den wenigen Regentagen, welche wir seit unserer Abreise vor genau 3 Monaten hatten, ist das aber verzeihbar!

…tschüss Schweden
…wir verlassen die Schärenwelt Schwedens
… und segeln Westwärts über’s Kattegat nach DK
…das hat uns während der Kanalfahrerei gefehlt.
…Saeby Havn
…die „Frau vom Meer“ heißt Segler und die aufgehende Sonne in Saeby  wilkommen
…Scholle gefällig?
…typisch Dänisch =  Hyggelig
…eine kleine aber feine Fußgängerzone gibt es auch
…jetzt aber schnell zurück zum Boot, da braut sich was zusammen!
…noch trocken geschafft, gleich geht’s los
… jetzt bloß den Kopf nicht hängen lassen, das Wetter ist wie es ist, man muss das Beste daraus machen!
… unser aktueller Standort und Reiseverlauf